Verbände-Bündnis fordert Aufnahme eines Bundesqualitätsgesetzes für Kitas in den Koalitionsvertrag
Ein breites Bündnis von insgesamt 38 Verbänden aus dem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe setzt sich für die Verbesserung der Qualität in Kindertagesstätten ein. Neben den initiierenden Verbänden Arbeiterwohlfahrt Bundesverband (AWO), der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und dem Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) – Bundesverband hat auch der Bundesverband privater Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe e.V. (VPK) die gemeinsame Erklärung unterzeichnet.
Das Bündnis hält es für dringend erforderlich, dass Rahmenbedingungen wie eine bessere Fachkraft-Kind-Relation, mehr Zeit für Leitungsaufgaben und die mittelbare pädagogische Arbeit länderübergreifend verbindlich in einem Bundesqualitätsgesetz festgeschrieben werden. Die Finanzierung dieser Maßnahmen für eine gute frühkindliche Bildung muss dauerhaft gesichert werden. Dies ist von zentraler Bedeutung, um das Recht eines jeden Kindes auf eine hochwertige Bildung, Erziehung und Betreuung nachhaltig zu garantieren und die Arbeitsbedingungen der pädagogischen Fachkräfte deutlich zu verbessern.
Dem Positionspapier des Bündnisses haben sich 38 Verbände und diverse Einzelpersonen durch ihre Erstunterzeichnung angeschlossen und unterstützen die Forderung für ein Bundesqualitätsgesetz.
„Kitas sind Bildungsorte. Jedes Kind, egal wo es in Deutschland zu Hause ist, muss in jeder Kita einen Ort finden, an dem es individuell und seinen Bedürfnissen entsprechend gefördert wird. Damit das klappt, braucht es einen fixen Rahmen: ein Bundesqualitätsgesetz“, betont Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied Jugendhilfe und Sozialarbeit, während einer Pressekonferenz des Bündnisses am 25.10.2021 in Berlin.
„In einem Bundesqualitätsgesetz sind Standards für alle Länder verbindlich zu regeln, die wissenschaftlich begründet und unabhängig von der Haushaltslage definiert werden“, so Frank Jansen, Geschäftsführer des KTK- Bundesverbandes. „Qualität braucht einen verbindlichen Rahmen und kostet Geld. Hier sind wir auf eine verlässliche und dauerhafte Unterstützung des Bundes angewiesen“, betont Jansen. „Unsere pädagogischen Fachkräfte sind der Schlüssel für eine gute frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen.“
„Für eine konsequente Sicherung der Qualität in Kindertageseinrichtungen ist nun der politische Wille erforderlich, der zu einem Bundesqualitätsgesetz führt“, unterstreicht Selvi Naidu, Mitglied des AWO Bundesvorstandes, „Diesen politischen Willen gilt es nun in einem ersten Schritt im Koalitionsvertrag der neuen Regierungskoalition zu dokumentieren.“
Der VPK ist seit 2015 Mitglied einer Experten*innen-Gruppe des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Qualität von Kindertageseinrichtungen zu verbessern. Teile dieser Qualitätsverbesserungen wurden mit Inkrafttreten des Gute-Kita-Gesetzes im Januar 2019 umgesetzt. Ein echtes Bundesqualitätsgesetz, das die zentralen Rahmenbedingungen Fachkraft-Kind-Relation, Leitungsfreistellung und mittelbare pädagogische Arbeit regelt, gibt es hingegen bislang nicht. Insofern begrüßt und unterstützt der VPK die Forderungen des Verbände-Bündnisses und hofft, dass diese im Koalitionsvertrag der zukünftigen Regierungsparteien nachhaltig definiert und festgeschrieben werden.