Pressemitteilung "Frust statt Freude – am Weltkindertag werden die Weichen falsch gestellt!"

Pressemitteilung vom 20.09.2023

Der VPK fordert mehr Engagement für Kinder, Jugendliche und deren Familien und kritisiert die geplante Kürzung des Kinder- und Jugendhilfeplans


Heute wird in über 145 Ländern der Welt zum 68. Mal der Weltkindertag begangen. Im Jahr 1954 von UNICEF ins Leben gerufen, sollen an diesem internationalen Aktionstag Kinder und die Einführung ihrer Rechte gefeiert werden. In diesem Jahr jedoch berät der Bundestag ausgerechnet am Weltkindertag über eine erhebliche Kürzung des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP) und damit über dramatische Einsparungen zum Nachteil junger Menschen. Im Schulterschluss mit zahlreichen Verbänden und Trägern der Kinder- und Jugendhilfe kritisiert der VPK diese Pläne und fordert mehr Investitionen in die heranwachsende Generation.

Schlechte Nachrichten am Weltkindertag: Anstatt zu feiern und die Bedeutung der Kinder und ihrer Bedürfnisse für ein gesundes, zukunftsgerichtetes und beteiligungsorientiertes Aufwachsen in unserer Gesellschaft zu betonen, wird der Bundestag heute über die Kürzung des Kinder- und Jugendplans um ein Fünftel beraten. Angefangen beim verminderten Zugang zu Sport- und Bildungsangeboten bis hin zur Schließung von Jugendeinrichtungen und niedrigschwelligen Angeboten im sozialen Nahraum, werden diese Kürzungen an die Substanz der Angebote für Kinder und Jugendliche gehen.

Dabei kann mit dem Motto „Jedes Kind braucht eine Zukunft“ die Botschaft des diesjährigen Weltkindertages klarer kaum formuliert werden. Und doch: „Mit den für heute angesetzten Beratungen könnte eine Absage von Politik an die Erreichung dieses Ziels deutlicher nicht ausfallen“, so Martin Adam, Präsident des Bundesverbandes privater Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe e.V. (VPK). „Die Interessen von Kindern und Jugendlichen werden von der Politik nach wie vor an vielen Stellen systematisch ausgeblendet und die Bedürfnisse der jungen Generation einfach nicht gesehen. Das muss sich ändern! Wir brauchen dringend eine zeitgemäße Politik im Interesse von Kindern, Jugendlichen und Familien, eine deutliche Stärkung ihrer demokratischen Beteiligungsmöglichkeiten sowie die Verbesserung der Lebensbedingungen für alle Kinder in Deutschland. Die Weichen müssen jetzt gestellt werden, sonst drohen tiefe Einschnitte in die Lebensrealität junger Menschen und negative Auswirkungen auf unsere Gesellschaft“, so Adam.

Der Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) ist das wichtigste Instrument der Jugendförderung auf Bundesebene. Er soll dazu beitragen, junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung zu fördern und Benachteiligungen zu vermeiden bzw. abzubauen. Dabei soll die Förderung von Maßnahmen in allen Bereichen und Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe wie z.B. der Kinder- und Jugendarbeit, der außerschulischen Kinder- und Jugendbildung, der Jugendsozialarbeit, der Familienhilfen und der Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen und Kindertagespflege erfolgen. „An diesen wichtigen Stellschrauben Einsparungen vorzunehmen, wäre aus unserer Sicht fatal. Sollte die Bundesregierung an ihrem Vorhaben festhalten, würden etablierte Strukturen für Kinder, Jugendliche und deren Familien mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb kurzer Zeit zerschlagen werden. Gerade mit Blick auf die vergangenen Krisenjahre, in denen die Bedürfnisse der jungen Menschen zu oft zurückgestellt wurden, kann dies nicht die richtige Botschaft an die heranwachsende Generation sein“, so Adam.

Neben der zu erwartenden Kürzung der KJP-Mittel sorgt auch die lange geplante Einführung einer Kindergrundsicherung in der kürzlich vorgelegten Form nicht für eine Entlastung von Kindern und Familien. Im Gegenteil lassen die Höhe der Transferleistungen sowie die hochbürokratische Ausgestaltung dieses Projekts die Hoffnung auf eine echte Verbesserung der Situation einkommensschwacher Familien zunehmend schwinden. Auch hier muss unbedingt und mit breiter Beteiligung von Fachleuten und Verbänden nachgebessert und eine Kindergrundsicherung entwickelt werden, die tatsächlich bei den Kindern ankommt und nicht als Feigenblatt dient.

„Wir brauchen keinen symbolischen Kindertag, wenn wir als Gesellschaft nicht endlich bereit sind, uns nachdrücklich, ehrlich und langfristig für die Bedürfnisse der heranwachsenden Generation einzusetzen. Der heutige Tag sollte zum Anlass genommen werden, die Weichen endlich in die richtige Richtung zu stellen“, so Adam abschließend.

VPK-Bundesverband e.V.

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Hintergrund

Der VPK-Bundesverband ist der einzige bundesweite Dachverband für private Träger der freien
Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe. Er ist politisch und finanziell unabhängig und wird durch die Beiträge der Mitglieder der Landes- und Fachverbände finanziert, die auf Grundlage des Sozialgesetzbuches verschiedene Dienstleistungen in der Kinder- und Jugendhilfe erbringen.
Der VPK wird zur Interessenvertretung seiner Mitglieder gegenüber Politik und Gesellschaft aktiv. Er ist nach seinem Selbstverständnis qualitäts- und leistungsorientiert und in verschiedenen übergreifenden Gremien bundesweit vertreten. Der Verband wird in allgemeinen und grundsätzlichen Fragestellungen der Kinder- und Jugendhilfe initiativ, verfasst Stellungnahmen, unterhält eine Internetseite und gibt die Fachzeitschrift „Blickpunkt Jugendhilfe“ heraus.