Anlässlich des Internationalen Kindertages erinnert der VPK an den ursprünglichen Auftrag der Vereinten Nationen und verdeutlicht aktuelle Herausforderungen von Kindheit
Gute Nachrichten zum Internationalen Kindertag: Der Anteil der Kinder bis einschließlich 13 Jahren an der Gesamtbevölkerung ist seit 2015 leicht gestiegen und beträgt mit 10,9 Millionen aktuell 13 Prozent. Damit kehrt sich der zuletzt rückläufige Trend um und gibt weiteren Anlass dazu, am 1. Juni 2023 mit Menschen in über 145 Ländern weltweit zu feiern und sich auf die ursprünglichen Beweggründe dieses Tages zu besinnen.
Der Internationale Kindertag folgt einer Empfehlung der Vereinten Nationen, die den Mitgliedsstaaten im September 1954 die Einrichtung eines weltweiten Tages empfohlen hat, an dem die Kinder sowie deren Bedürfnisse und Rechte in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt werden sollten. „Der damit verbundene Appell richtet sich in erster Linie an die Erwachsenen, die sich am heutigen Tag kritisch fragen sollten, wie es um das Wohlbefinden der Jüngsten in der Gesellschaft denn eigentlich bestellt ist“, so Martin Adam, Präsident des VPK-Bundesverbandes e.V.
Angesichts der aktuellen Krisen in der Welt, wo Kinder in Europa einem Krieg ausgesetzt sind, ganze Familien ihre Heimat aufgrund politischer oder klimatischer Gründe verlassen und sich auf die Flucht begeben müssen oder Mädchen in frauenfeindlichen politischen Systemen der Schulbesuch verweigert wird, zeigt sich deutlich, dass Kindheit leider oft alles andere als bunt und unbeschwert ist und es fast überall noch viel zu tun gibt. Und auch hierzulande, wo Kinder zumindest in der Mehrheit behüteter und friedlicher aufwachsen dürfen, zeigen u.a. die aktuellen politischen Diskussionen um die Kindergrundsicherung, den Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt oder das Ringen um gute Rahmenbedingungen bei der Betreuung in Kita, Schule und Ganztag, dass der Einsatz für Kinder und ihre Rechte auch weiterhin großer Anstrengung bedarf.
Dass Kinder auf die Unterstützung von Politik und Gesellschaft dringend angewiesen sind, zeigt sich auch bei der mentalen Gesundheit von Kindern und deren Widerstandsfähigkeit gegenüber Krisen („Mental Health“) sehr deutlich. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist „Mental Health“ ein Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten kann. Dieser Zustand des Wohlbefindens, das bestätigen aktuelle Studien, ist vor allem bei jungen Menschen ins Ungleichgewicht geraten, sodass inzwischen mehr als doppelt so viele Kinder und Jugendliche in psychotherapeutischer Behandlung sind als noch vor zehn Jahren. Ursächlich hierfür ist auch, aber nicht nur, die Corona-Pandemie, wie eine von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Untersuchung über die gesundheitlichen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch die Pandemie gezeigt hat und nach der aktuell noch immer 73 Prozent der jungen Generation psychisch belastet sind. Die Pandemie hat damit offengelegt, dass psychische Erkrankungen bei jungen Menschen keine Seltenheit sind, lange Zeit aber nicht ernst genug genommen wurden.
Aber auch der Umgang mit sozialen Medien stellt eine große Herausforderung für das Aufwachsen in unserer heutigen Welt dar. So machte Dr. Vivek Murthy, Leiter der amerikanischen Gesundheitsbehörde und oberster Mediziner der USA, kürzlich auf den eklatanten Einfluss von Social Media auf das mentale und körperliche Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen aufmerksam und ging dabei auf einen weiteren wichtigen Aspekt kindlicher Schutzbedürftigkeit ein. Er appellierte an Unternehmen, sich im Umgang mit der jüngsten Klientel verantwortungsvoller zu zeigen, und forderte mehr Beratung und Unterstützung für Eltern bei der Erziehung und Begleitung ihres Nachwuchses in unserer modernen, digital geprägten Welt. Wo Sicherheitsstandards für Autos, Spielzeug oder Medikamente seit Jahren existierten, fehlten solche, so Murthy, gänzlich im überaus anspruchsvollen Bereich der Erziehung sowohl innerhalb als auch außerhalb der Familie.
„In der Arbeit mit den Kindern in unseren Einrichtungen erleben wir jeden Tag, wie schön, anstrengend und oft auch schwierig sich Kindheit in unserer heutigen Zeit gestaltet. Am heutigen Kindertag wollen wir die Kinder feiern und gemeinsam einen schönen Tag verleben“, so Martin Adam. „Wir wollen aber auch unserem gesellschaftlichen Auftrag als Verband nachkommen und daran erinnern, aus welchem Grund dieser Tag vor 69 Jahren ins Leben gerufen wurde. Und wir wollen darauf aufmerksam machen, dass es in vielen Bereichen für Kinder nach wie vor noch viel zu tun gibt. Dafür braucht es unser aller Engagement!“, so Adam abschließend.
VPK-Bundesverband e.V.
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Hintergrund
Der VPK-Bundesverband ist der einzige bundesweite Dachverband für private Träger der freien
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Der VPK wird zur Interessenvertretung seiner Mitglieder gegenüber Politik und Gesellschaft aktiv. Er ist nach seinem Selbstverständnis qualitäts- und leistungsorientiert und in verschiedenen übergreifenden Gremien bundesweit vertreten. Der Verband wird in allgemeinen und grundsätzlichen Fragestellungen der Kinder- und Jugendhilfe initiativ, verfasst Stellungnahmen, unterhält eine Internetseite und gibt die Fachzeitschrift „Blickpunkt Jugendhilfe“ heraus.