Junge Kinder in der stationären Jugendhilfe - Ein Filmbeitrag der Einrichtung Sozialwerk Winterstein

Mitteilung vom 20.10.2025

Im Jahr 2023 lebten insgesamt (zumindest zeitweise) ca. 24.500 Kinder unter sechs Jahren in Formen der Vollzeitpflege und der Heimerziehung. Dabei ist insbesondere der Anteil unter sechsjähriger Kinder in der stationären Jugendhilfe in den vergangenen Jahren gestiegen. In Zahlen gesprochen standen im Jahr 2023 ca. 20.000 Kinder in Vollzeitpflege ca. 5.000 Kindern in der stationären Jugendhilfe gegenüber.

Während die Unterbringung dieser jungen Menschen in familienähnlichen Wohnformen nicht zuletzt aufgrund der besonderen Bindungsbedürfnisse der Allerjüngsten allgemein als bevorzugte Form der Unterbringung von Kindern unter sechs Jahren gilt, steht die Aufnahme und Betreuung junger Kinder in stationären Schichtdienstwohnungen oftmals unter einem kritischen Blick. Dabei gibt es gute Gründe für die Unterbringung von jungen Kindern in diesen alternativen Angebotsformen, die sich eben nicht nur aus strukturellen Engpässen und den Konsequenzen des aktuellen Fachkräftemangels ergeben.

Der Kurzfilm „Wenn Familie versagt … Ein neues Zuhause für traumatisierte Kinder“ begleitet die jüngsten Bewohnerinnen und Bewohner in der Einrichtung KinderTraumHaus Schloss Bantikow in Brandenburg, zeigt den Alltag der jungen Menschen in ihrem neuen Zuhause und lässt Fachkräfte sowie Vertreterinnen und Vertreter des VPK-Bundesverbandes e.V. und des Berliner Bezirks Marzahn ihre Sicht auf die Dinge schildern. Entstanden ist ein Film, der auf sehr einfühlsame und doch deutliche Art und Weise auf die Situation besonders junger Kinder in der Jugendhilfe aufmerksam macht.

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Hintergrund:

Der VPK-Bundesverband e.V. befasst sich seit fast zwei Jahren im Rahmen einer länder-, träger- und zum Teil verbändeübergreifenden Arbeitsgruppe mit der Unterbringung unter Sechsjähriger in der stationären Jugendhilfe. Dabei sieht die Arbeitsgruppe Angebote zur Unterbringung unter Sechsjähriger im Schichtdienst nicht als Konkurrenz oder pädagogischen Gegenentwurf zur Vollzeitpflege, sondern als sinnvolle Ergänzung zu den genannten Hilfesystemen – speziell für Kinder mit einem höheren Unterstützungsbedarf oder auch im Fall von besonderen Geschwisterkonstellationen.

Die Ausgabe 2 der VPK-Fachzeitschrift „Blickpunkt Jugendhilfe“ widmet der Thematik „Junge Kinder in stationären Einrichtungen“ einen Schwerpunkt. In unterschiedlichen Beiträgen werden die Chancen und Grenzen alternativer Unterbringungsformen, insbesondere von Schichtdienstgruppen, beleuchtet, und deren Potenzial im Umgang mit komplexen Bedarfen analysiert.

So stellt Stefanie Richard in ihrem Beitrag auf Basis eines Whitepapers des VPK-Landesverbandes Niedersachsen e.V. rechtliche Entwicklungen, bindungstheoretische Grundlagen sowie notwendige Rahmenbedingungen für eine gelingende Praxis dar und formuliert praxisnahe Empfehlungen zur Gestaltung bindungsorientierter, rechtlich abgesicherter und strukturell tragfähiger Hilfesettings für unter Sechsjährige in stationären Einrichtungen. Im Beitrag des Jugendhofes Obermeyer schildern Farina Riemann und Sebastian Hinrichs ihre Erfahrungen bei der Aufnahme, Betreuung und Begleitung junger Kinder, geben Einblicke in die für eine erfolgreiche stationäre Betreuung dieser Adressat*innen erforderlichen Team- und Dienststrukturen und berichten vom Alltag in der Einrichtung und der Zusammenarbeit mit den Herkunftsfamilien. Der Essay von Jakob Winterstein schließlich schildert auf sehr persönliche und nachdrückliche Weise, wie dringend pädagogisch und qualitativ überzeugende, tragfähige und vor allem kurzfristig verfügbare Unterbringungsmöglichkeiten für die Allerkleinsten benötigt werden und macht deutlich, dass es hierfür in Deutschland endlich einer großen Kraftanstrengung bedarf.

 

Im Jahr 2023 lebten ungefähr 24.500 Kinder unter sechs Jahren eine Zeit lang nicht bei ihren Eltern.
Sie wohnten entweder:

  • in einer Pflegefamilie (Vollzeitpflege) oder
  • in einem Heim oder einer Wohngruppe (stationäre Jugendhilfe).

Davon waren etwa 20.000 Kinder in Pflegefamilien und etwa 5.000 Kinder in Heimen oder Wohngruppen.

In den letzten Jahren leben immer mehr kleine Kinder unter sechs Jahren in Heimen oder Wohngruppen.

Warum ist das so wichtig?

Viele Fachleute sagen:
Kleine Kinder brauchen besonders viel Nähe und feste Bezugspersonen.
Deshalb ist eine Pflegefamilie oft der beste Ort, wenn Kinder nicht bei ihren Eltern leben können.

Aber es gibt auch Wohngruppen mit Schichtdienst, in denen junge Kinder leben.
Manche Menschen sehen das kritisch.

Trotzdem gibt es gute Gründe dafür, zum Beispiel:

Manche Kinder brauchen mehr Hilfe und Betreuung, als eine Pflegefamilie geben kann.

Es gibt zu wenig Pflegefamilien und zu wenig Fachkräfte.

Manchmal müssen Geschwister zusammenbleiben.

Es gibt einen kurzen Film mit dem Titel:
„Wenn Familie versagt … Ein neues Zuhause für traumatisierte Kinder“

Der Film zeigt:

  • das Leben von kleinen Kindern im KinderTraumHaus Schloss Bantikow in Brandenburg,
  • wie ihr Alltag dort aussieht,
  • und was Fachkräfte und Verantwortliche über die Situation sagen.
  • Der Film macht einfühlsam und klar auf die schwierige Lage dieser Kinder aufmerksam.

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Hintergrund

Der Verein VPK-Bundesverband e.V. arbeitet seit fast zwei Jahren mit einer großen Gruppe von Fachleuten zusammen.
Diese Gruppe schaut genau auf die Situation von Kindern unter sechs Jahren in Heimen und Wohngruppen.

Wichtig ist:

  • Wohngruppen mit Schichtdienst sollen nicht gegen Pflegefamilien arbeiten.
  • Sie sind eine Ergänzung und helfen besonders Kindern, die mehr Unterstützung brauchen.

Fachzeitschrift „Blickpunkt Jugendhilfe“

In der Ausgabe 2 geht es besonders um das Thema „Junge Kinder in stationären Einrichtungen“.

Darin wird erklärt:

  • Welche Chancen und Grenzen Wohngruppen haben.
  • Was Kinder brauchen, damit es ihnen dort gut geht.
  • Welche Gesetze und Regeln wichtig sind.
  • Wie Teams arbeiten müssen, damit die Betreuung klappt.
  • Warum es in Deutschland dringend mehr gute Plätze für die Kleinsten braucht.

Hier kommst du zur Ausgabe 2.2025

 

VPK-Bundesverband e.V.

Kontakt / Ansprechpartner
Bundesverband privater Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe e.V. (VPK)
Bundesgeschäftsstelle: Michaelkirchstr. 17/18, 10179 Berlin 
Sophia Reichardt, Tel.: 030 / 58 58 17 16 03
E-Mail: reichardt@vpk.de
Internet: www.vpk.de
Instagram: @vpk_de

Hintergrund

Der VPK-Bundesverband ist der einzige bundesweite Dachverband für private Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe. Er ist politisch und finanziell unabhängig und wird durch die Beiträge der Mitglieder der Landes- und Fachverbände finanziert, die auf Grundlage des Sozialgesetzbuches verschiedene Dienstleistungen in der Kinder- und Jugendhilfe erbringen.
Der VPK wird zur Interessenvertretung seiner Mitglieder gegenüber Politik und Gesellschaft aktiv. Er ist nach seinem Selbstverständnis qualitäts- und leistungsorientiert und in verschiedenen übergreifenden Gremien bundesweit vertreten. Der Verband wird in allgemeinen und grundsätzlichen Fragestellungen der Kinder- und Jugendhilfe initiativ, verfasst Stellungnahmen, unterhält eine Internetseite und gibt die Fachzeitschrift „Blickpunkt Jugendhilfe“ heraus.