Pressemitteilung „Eltern bleiben Eltern": VPK-PODIUM zur Arbeit mit Eltern in der Heimerziehung

Pressemitteilung vom 18.04.2024

Auf dem VPK-PODIUM 2024 diskutierten Fachleute aus Theorie und Praxis der Jugendhilfe aktuelle Herausforderungen, Veränderungen und Chancen der Arbeit mit Eltern in der Heimerziehung

Unter dem Titel „Elternarbeit 2.0 in der Kinder- und Jugendhilfe“ lud der Verband privater Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe e.V. (VPK) am 16. April 2024 zum VPK-PODIUM nach Dresden ein. Knapp 140 Personen – zumeist Träger von stationären, teilstationären und ambulanten Jugendhilfeeinrichtungen sowie Vertreterinnen und Vertreter von Jugendämtern – folgten der Einladung des Verbandes und diskutierten zum wichtigen Thema „Arbeit mit Familiensystemen unter neuen Rahmenbedingungen“. Anlass war das im Sommer 2021 in Kraft getretene Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG), mit dem die Beratungs-, Beteiligungs- und Beschwerderechte von jungen Menschen, Eltern und Familien weiter gestärkt und damit auch die Beratungs- und Unterstützungsleistungen für Eltern verbessert worden waren.

„Mit dieser gesetzlichen Änderung hat die Elternarbeit in den Hilfen zur Erziehung noch einmal eine deutliche Aufwertung erfahren. Das ist aus Sicht des VPK absolut begrüßenswert, wissen wir doch längst um die Bedeutung der Einbindung von Eltern während der stationären Unterbringung, aber auch der ambulanten Betreuung eines Kindes in einer Einrichtung oder Pflegefamilie“, so Martin Adam, Präsident des VPK-Bundesverbandes e.V. „Insbesondere der Aspekt der damit verbundenen stärkeren Förderung der Beziehung zum Kind ist absolut positiv zu bewerten und spiegelt unser Verständnis einer gelungenen Elternarbeit wider: Eltern bleiben Eltern, egal ob ihre Kinder in ihren Herkunftsfamilien oder in Einrichtungen der Jugendhilfe aufwachsen“, so Martin Adam weiter.

Auch Bundesfamilienministerin Lisa Paus unterstrich in ihrem digitalen Grußwort die hohe Bedeutung von Elternarbeit für eine erfolgreiche Kinder- und Jugendhilfe. Ob Eltern die Arbeit der Einrichtungen akzeptieren und mit diesen kooperieren würden, hinge im Wesentlichen davon ab, ob Eltern sich durch die Fachkräfte angenommen fühlten. Viele der im VPK zusammengeschlossenen Einrichtungen arbeiten seit vielen Jahren an Konzepten für eine Elternarbeit auf Augenhöhe und leisten damit einen wichtigen Beitrag bei der Betreuung und Begleitung junger Menschen in den Hilfen zur Erziehung. Dies bestätigte auch Enrico Birkner, Leiter des Sächsischen Landesjugendamtes, in seinem Grußwort in Dresden: „Privat-gewerbliche Träger spielen eine immer wichtigere Rolle innerhalb der Kinder- und Jugendhilfelandschaft. Sie leisten mit ihren individuellen und vielfältigen pädagogischen Konzepten seit Jahren einen erheblichen Beitrag zur Unterbringung und Betreuung junger Menschen, insbesondere auch unbegleiteter minderjähriger Ausländer. Damit tragen sie in der aktuellen strukturellen Krise der Jugendhilfe, die sich u. a. im bundesweit spürbaren Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte, in fehlenden Plätzen und einer hohen Belastung der zuständigen Jugendämter zeigt, ganz wesentlich dazu bei, das System am Laufen zu halten“, so Enrico Birkner.

In ihren sehr praxisnahen Vorträgen beleuchteten Kerima Kostka von der Frankfurt University of Ap-plied Sciences, Anja Schwertfeger von der Hochschule Neubrandenburg sowie Hans-Ullrich Krause, Professor an der Alice Salomon Hochschule Berlin und Leiter des Kinderhauses Berlin – Mark Brandenburg e.V., die Grundlagen und Herausforderungen professionellen Handelns in der Elternarbeit. Sie berichteten von ihren Erfahrungen bei der Partizipation von Eltern in der Heimerziehung und erläuterten anhand eines aktuellen Forschungsprojektes sehr anschaulich Möglichkeiten der Vernetzung und Selbsthilfe von Eltern. Dabei zog sich Anja Schwertfegers These „Eltern haben das Recht und die Pflicht, die Eltern ihrer Kinder zu sein, und Kinder haben das Recht, die Kinder ihrer Eltern zu sein“ wie ein roter Faden durch die Ausführungen der drei Referierenden. Schließlich erhielten die Teilnehmenden des PODIUMs in zwei sich anschließenden Workshops die Gelegenheit, sich mit Praktikerinnen und Praktikern aus VPK-Mitgliedseinrichtungen zu einzelnen Aspekten und Erfahrungen bei der Arbeit mit Eltern in der stationären wie auch ambulanten Jugendhilfe auszutauschen.

Aber nicht nur der Wunsch, die eigene Arbeit durch Fortbildung, Austausch und Vernetzung im Bereich der Elternarbeit weiter zu professionalisieren, verband die Teilnehmenden der Fachveranstaltung. Auch die gemeinsame Überzeugung, dass junge Menschen nur in einer demokratisch geprägten, vielfältigen und offenen Gesellschaft aufwachsen sollten, einte die in Dresden zusammengekommenen VPK-Mitgliedseinrichtungen. Die entsprechende „Dresdner Erklärung“ verabschiedeten die Delegierten des Verbandes in ihrer Mitgliederversammlung am 17. April 2024 und bezogen damit klar und unmissverständlich Position: Als Verband sind wir Teil der Brandmauer gegen Populismus, Rechtsextremismus, Antisemitismus, Demokratiefeindlichkeit und jede Form von Ausgrenzung. Seien wir klar darin, wofür wir stehen: Wir lassen uns UNSERE Demokratie nicht zerstören! Nie wieder ist jetzt!

Die vollständige Dokumentation des PODIUMs 2024 finden Sie in Heft 3+4/2024 unserer Zeitschrift „Blickpunkt Jugendhilfe“. Weitere Informationen zum PODIUM sowie die im Rahmen der Delegiertenversammlung verabschiedete „Dresdner Erklärung“ finden Sie auf der Webseite des VPK-Bundesverbandes unter www.vpk.de.

VPK-Bundesverband e.V.

Kontakt / Ansprechpartner
Bundesverband privater Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe e.V. (VPK)
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Instagram: @vpk_de

Hintergrund

Der VPK-Bundesverband ist der einzige bundesweite Dachverband für private Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe. Er ist politisch und finanziell unabhängig und wird durch die Beiträge der Mitglieder der Landes- und Fachverbände finanziert, die auf Grundlage des Sozialgesetzbuches verschiedene Dienstleistungen in der Kinder- und Jugendhilfe erbringen.
Der VPK wird zur Interessenvertretung seiner Mitglieder gegenüber Politik und Gesellschaft aktiv. Er ist nach seinem Selbstverständnis qualitäts- und leistungsorientiert und in verschiedenen übergreifenden Gremien bundesweit vertreten. Der Verband wird in allgemeinen und grundsätzlichen Fragestellungen der Kinder- und Jugendhilfe initiativ, verfasst Stellungnahmen, unterhält eine Internetseite und gibt die Fachzeitschrift „Blickpunkt Jugendhilfe“ heraus.